Wie klar ist Dein Bild von Dir selbst in Deiner professionellen Rolle? Als Führungskraft, als Coach, als Unternehmerin? Kannst Du es klar fassen? In wenigen Worten beschreiben? Die meisten meiner Kunden kommen zu mir, weil ihnen eben das nicht gelingt. Und ihnen damit die nötige Basis fehlt, um sich klar zu positionieren.
Viele Positionierungsberater und Marketingagenturen arbeiten hierzu gerne mit standardisierten Fragen. Aus meiner Erfahrung führen diese jedoch nur selten zu wertvollen Erkenntnissen. Denn auf diesem Weg bleiben Fragen zu dem eigenen So-geworden-Sein, nach Stärken, Werten und Zielen meist auf einer kognitiven Ebene stecken, führen nur selten zu Selbsterkenntnissen auf einer tieferen, emotionalen Ebene.
Deine Geschichte – Deine Wirklichkeitskonstruktion
Effizienter und obendrein freudvoller ist es, die menschliche Gabe des Erzählens zu nutzen. Denn vieles, was wir erleben und erinnern, erzählen wir in Geschichten und für viele Psychologen ist das Erzählen entscheidend für die Herausbildung der eigenen Identität.
Geschichten sind – wie Christine Erlach und Michael Müller in ihrem Buch Narrative Organisationen schreiben – „das Baumaterial für die Konstruktion unserer Identität“. Ein wenig zugespitzt kann man sagen: Deine Identität ist die Geschichte, die Du Dir über Dich selbst erzählst.
Die einen Menschen erzählen ihr Leben als einzige Erfolgsstory, die anderen als einen Leidensweg fortlaufenden Scheiterns. Und das hat immer – das weißt Du als Coach – weniger mit den tatsächlichen Erlebnissen zu tun, als mit der je eigenen Art der Verarbeitung, der individuellen Perspektive.
In der Erzählung der eigenen Geschichte spiegelt sich also zugleich auch immer die persönliche Wirklichkeitskonstruktion, die Art und Weise, auf sich, sein Leben, seine Welt zu schauen. Die Erzählung Deiner Lebensgeschichte kann Dir daher wertvolle Erkenntnisse über Dich liefern.
Deine Identität in Deiner Lebensgeschichte finden
In meiner Profilberatung arbeite ich dafür sehr gerne mit der Methode des narrativen Interviews.
Das heißt, ich höre Dir und Deiner Geschichte aufmerksam zu ohne Dir Fragen zu stellen. So laufe ich nicht Gefahr, Deine Erzählung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Schließlich sollst Du (und nicht ich) entscheiden, was für Dich und Deine Entwicklung bedeutsam war. Denn auch, wenn wir uns dafür drei Stunden Zeit nehmen, wirst Du kaum Dein ganzes Leben erzählen können. Du triffst daher eine Auswahl und schon diese Auswahl sagt bereits viel über Dich aus.
Je freier Du Dich dabei fühlst, je ungezwungener Du erzählen kannst, desto größer ist die Chance, dass Du – oft zwischen den Zeilen – wichtige Erkenntnisse über Dich gewinnst. Erkenntnisse, die sich im weiteren Verlauf für Deine Positionierung nutzen lassen.
Welchen Erlebnissen und Erfahrungen gibst Du ein besonderes Gewicht, welchen weniger, worüber erzählst Du gar nichts? Aufschlussreich ist auch, wie Du erzählst. Nutzt Du eher passive oder aktive Formulierungen, welche Wörter besonders häufig? Gemeinsam werten wir Deine Erzählung aus und identifizieren die roten Fäden, die die Basis bilden für die Entwicklung Deines Profils.
Wenn Du diese roten Fäden allein erarbeiten willst, solltest Du Dir ebenfalls drei bis vier Stunden Zeit nehmen. Lass Dein Leben Revue passieren und halte Deine Erinnerungen entweder auf Flip-Charts oder DIN-A3-Blättern fest. Anschließend lässt Du Deine Notizen ein paar Tage ruhen, ergänze dann, was Dir noch einfällt, schaue erneut alles durch und markiere am Ende maximal fünf kennzeichnende Aspekte. Mehr dazu erfährst Du in meinem Gratis-Workbook.
Mit einem Gegenüber erfährst Du mehr über Dich
Deutlich mehr erfährst Du, wenn Du Deine Geschichte mit einem Zuhörer ergründest. Denn im Grunde benötigen wir Menschen Resonanz, den Widerhall in anderen, um uns selbst zu sehen und zu erkennen. Zudem sehen andere oft, was Du selbst nicht sehen kannst. In der Arbeit mit einem neugierigen Gegenüber, erhältst Du also einen wertvollen Selbstbild-Fremdbild-Abgleich. Gerne bin ich Dir eine entsprechende Zuhörerin.
Erzählungen sind übrigens nicht nur in Coaching und Profilberatung eine wunderbare Quelle wertvoller Erkenntnisse. Auch in Teamcoachings arbeite ich sehr gerne damit, zum Beispiel, um gemeinsame Werte herauszuarbeiten oder einen Leitsatz in Form einer Core-Story zu entwickeln. Und immer wieder zeigen sich auch hier wesentliche Elemente der Identität – in diesem Fall der Team-Identität.
0 Kommentare